„34 m²“, von Louise Mey: Die Zweizimmerwohnung der Angst

Rezension: Mit beeindruckender stilistischer Gewandtheit und der Beherrschung des geschlossenen Raums verarbeitet die Autorin die Wut und Verzweiflung einer jungen Frau, die Kontrolle erfahren hat. Eine eindringliche Darstellung der Mechanismen häuslicher Gewalt in einem spannenden Thriller. ★★★★★
Louise Mey wurde für zwei feministische Thriller bekannt: „Die zweite Frau“ und „Little Dirty“. DWAM IPOMÉE/JC LATTÈS
Um weiter zu gehen
Kaum mehr als hundert Seiten braucht Louise Mey, um uns an die Hand zu nehmen ... und zu brechen. Bekannt für ihre feministischen Thriller („Die zweite Frau“, „Little Dirty“), lässt uns die Autorin in den Tag von Juliette eintauchen, der Mutter eines acht Monate alten Mädchens, das durch künstliche Befruchtung geboren wurde. Sie genießt ihre neue Wohnung, die Ruhe, das durch die Vorhänge fallende Tageslicht, das mit Jasmin bedeckte Haus auf der anderen Straßenseite. Doch eines Morgens klopft nicht ihre Nachbarin Clare wie sonst an die Tür. Er ist es. Der Mann, den Juliette fürchtet und gegen den sie eine Barriere, eine Festung, einen Zufluchtsort errichtet hat. Mit beeindruckender stilistischer Gewandtheit und meisterhafter Interpretation hinter verschlossenen Türen schildert Louise Mey die Angst, Wut und Verzweiflung einer jungen Frau, die Kontrolle erlebt hat. Eine brillante Demonstration der Mechanismen häuslicher Gewalt in einem spannenden Thriller, der von Anfang bis Ende fesselt. Meisterhaft.

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